The Working Woman 13.10.2025

🥨 Aufschwung oder kein Aufschwung in DE? 🛒 Über's Haben-wollen 🧩 How To: Dich selbst coachen

Guten Morgen, Working Woman! ☕️

Wachstum auf Pump made in Germany

Ich schrieb letzte Woche über die K-shaped Economy in den USA und am Freitag kam ein weiterer Schocker von Trump: zusätzliche Zölle in Höhe von 100 Prozent gegen China. Einige Leser:innen haben sich aber mehr eurozentrische Inhalte gewünscht, daher gehe ich heute der Frage nach, wie denn so die Lage bei uns ist?

Spill the tea: Letzten Mittwoch präsentierte Wirtschaftsministerin Reiche die Herbstprojektion, wonach das BIP 2026 um 1,3 % (2027 um 1,4 %) wachsen soll.

Hääää? Das dachten sich vor allem deutsche Unternehmen und das Statistikamt, die zuvor einen Produktionsrückgang von -4,3 % im August (und -3,9 % zum Vorjahr) gemeldet hatten.

Was ist passiert? Berlin will die Wirtschaft anschieben mit einem neuen 500-Milliarden-Euro-Topf für Infrastruktur, Klimaschutz, Bildung und Verteidigung. Der Staat soll zum Hauptmotor werden: Seine Ausgaben sollen um 2,5 % steigen, während private Haushalte laut Projektion nur 0,8 % mehr konsumieren.

Das Kalkül: Staatsaufträge sollen Nachfrage erzeugen, Investitionen nachziehen und irgendwann den privaten Konsum mitziehen.

Ein vom Wirtschaftsministerium eingesetzter Expert:innenrat warnt jedoch, dass diese Strategie ohne begleitende Reformen nicht trägt. Seine Forderung: Bürokratieabbau, mehr Investitionen in Digitalisierung, Energieeffizienz und eine Anhebung des Rentenalters statt Frühverrentung. „Wir müssen die Erwerbstätigkeit sichern, nicht die Subventionen“, heißt es in der Empfehlung.

Während also in Berlin Wachstumsfantasien gezeichnet werden, läuft in vielen Werkshallen das Band langsamer. Auftragseingänge schrumpfen, Maschinen stehen still, Unternehmen verschieben Investitionen. Besonders die Autoindustrie spürt den Druck chinesischer Hersteller, deren Elektroautos den europäischen Markt überschwemmen.

Gleichzeitig belasten US-Zölle den Export: Laut KfW könnten sie deutsche Waren im Wert von bis zu 46 Mrd. Euro verteuern. Und während die EU mit Gegenzöllen reagiert, drohen neue Spannungen im Welthandel - schlecht für eine Volkswirtschaft, deren Stärke traditionell auf offenen Märkten beruht.

Was wir sehen, ist kein Abschwung, sondern ein Strukturstillstand unter verschärften globalen Bedingungen.

Kurz gesagt: Die Zuversicht der Regierung trifft auf eine Realwirtschaft, die sich anfühlt wie ein Montagmorgen im Dauerregen.

Big Picture: Deutschlands Schuldenquote könnte laut Stabilitätsrat bis 2029 über 80 % des BIP steigen (der höchste Wert seit über einem Jahrzehnt). Schulden machen, um Wachstum zu kaufen.

Natürlich kann der Staat investieren, wenn die Privatwirtschaft zögert, aber das ersetzt keine Reformen. Solange Arbeitsmarkt, Bürokratie und Energiepreise nicht entlastet werden, verpufft der Effekt wie warme Luft im Regierungsviertel.

Deutschlands Produktivität stagniert, Fachkräfte fehlen, und der Exportmotor stottert. Das eigentliche Problem ist also nicht der Abschwung – sondern, dass niemand weiß, wo der nächste Aufschwung herkommen soll.

Das Produktionspotenzial sinkt laut Wirtschaftsforscher:innen bis 2030 auf 0,2 % - so wenig Spielraum hatte die deutsche Wirtschaft seit der Wiedervereinigung nicht mehr.

Take-away: Deutschland erlebt keine wirtschaftliche Wende, sondern eine Zwischenfinanzierung seiner Zukunft. Solange Investitionen durch Schulden ersetzt werden und Reformen in der Warteschleife bleiben, bleibt der Aufschwung ein politisches Placebo.

Oder kürzer gesagt: Wachstum gibt’s, aber auf Raten. [Weiterlesen…]

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Xoxo, Maria von The Working Woman

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