- The Working Woman
- Posts
- The Working Woman 06.10.2025
The Working Woman 06.10.2025
✂️ Die K-shaped Economy in 2025 🧠 WTF ist Mental Inversion? ⛓️ WTF ist der Great Lock-in?

Guten Morgen, Working Woman! ☕️
Comeback der K-shaped Economy in den USA?
2020 war das Jahr, in dem wir alle lernten, wie man „Zoom“ buchstabiert - und was eine K-shaped Economy ist: wenn die Wohlhabenden reicher und alle anderen ärmer werden.
Fünf Jahre später feiert das K ein unwillkommenes Comeback. Der Aktienmarkt läuft heiß, Apple & Co. feiern neue Allzeithochs. Und Ökonom:innen warnen mit schockierenden Zahlen.
Die Zahlen lesen sich wie aus einem Paralleluniversum:
$52 Billionen: So viel Vermögen hält das oberste 1 % der Amerikaner:innen. Rekord!
$113 Billionen: Das Gesamtvermögen der oberen 10 %, die seit 2020 über $40 Billionen hinzugewonnen haben.
Die untere Hälfte? +6 % Vermögenszuwachs im letzten Jahr. Also... ein „Dankeschön“ und viel Glück mit der Inflation.
Die oberen 10 % halten 87 % aller Aktien und Fondsanteile – deren Wert allein 2024–2025 von $39 Billionen auf $44 Billionen stieg.
49,2 % des privaten Konsums stammen inzwischen von dieser kleinen Gruppe – der höchste Wert seit 1989.
Während die oberen 10 % mit Aktiengewinnen und Luxusreisen den Wirtschaftsmotor am Laufen halten, friert der Rest der US-Wirtschaft langsam ein. Ökonom:innen sprachen monatelang vom „frozen labor market“, der mittlerweile “cracking” ist, also Risse bekommt: In Branchen wie Produktion, Bau, Handel und Verwaltung wird gekürzt, und selbst der Einzelhandel – einst die Notlösung für Entlassene – streicht Stellen.
Heather Long, Chefökonomin bei Navy Federal Credit Union sagt es in einem NPR-Interview so: „Diese Leute, mit 250.000 Dollar Jahresgehalt oder mehr, machen inzwischen die Hälfte des Konsums in den USA aus. Wenn sie aufhören zu feiern, rutschen wir in eine Rezession.“
Was ist passiert? Die untere Hälfte des K steht damit auf wackligem Boden. Millionen Amerikaner:innen haben in den letzten Monaten ihre Student-Loan-Rückzahlungen verpasst, Kreditkarten- und Autokredite sind überfällig, und viele Familien greifen zur Debitkarte, weil das Limit längst erreicht ist. Die Inflation wirkt wie eine doppelte Steuer auf Unsicherheit: Preise steigen, Stunden sinken, und niemand weiß, ob der eigene Job den Herbst überlebt.
Die amerikanische Mittelschicht wirkt inzwischen wie ein Smartphone-Akku bei zwei Prozent: angeschlossen an die Steckdose, aber trotzdem gleich leer.
Und in dieser steigenden Einkommens- und Vermögensschere kämpft die Gen Z um etwas, das frühere Generationen für selbstverständlich hielten: einen Fuß in der Tür.
Die offizielle Arbeitslosenquote für 22- bis 27-Jährige liegt bei 7,4 % – fast doppelt so hoch wie der nationale Durchschnitt. Und wer einen Job ergattert, verdient selten das, was das Diplom verspricht: 41 % der Hochschulabsolvent:innen arbeiten in Berufen, die eigentlich kein Studium erfordern.
Die ersten Sprossen der Karriereleiter – Praktika, Trainee-Programme, Junior-Rollen – werden still und leise wegautomatisiert. Unternehmen nutzen generative AI, um genau die Aufgaben zu übernehmen, die einst Einsteiger:innen erledigten: Recherchieren, Zusammenfassen, Präsentationen vorbereiten. Harvard- und Stanford-Ökonom:innen zeigen, dass AI-Anwendungen vor allem Tätigkeiten im Software-, Finanz- und Rechtsbereich ersetzen, also jene Felder, die traditionell das Rückgrat der White Collar-Karriere bildeten.”
Das Problem ist nicht nur technologisch, sondern kulturell: Mentorship verschwindet. Manager:innen betreuen heute dreimal so viele Mitarbeitende wie 2017 – kein Raum mehr für Ausbildung, Feedback oder Coaching. Wer neu einsteigt, lernt weniger durch Beobachtung als durch das endlose Scrollen in Confluence-Dokumenten. Viele Berufseinsteiger:innen berichten, sie fühlten sich „unsichtbar“ – im Büro wie im Homeoffice.
Hinzu kommt der psychologische Faktor: Nach Pandemie, Inflation und Dauer-Tarifkrieg fehlt der Generation der Glaube an Stabilität. LinkedIns Workforce Confidence Index zeigt, dass Gen Z die pessimistischste Altersgruppe auf dem Arbeitsmarkt ist. Fast jede:r Zweite glaubt nicht daran, dass sich harte Arbeit langfristig auszahlt. (Siehe unten für weitere Gen Z Hot Takes)
Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s, bringt es trocken auf den Punkt:
„Im Moment hängt alles davon ab, was das oberste Zehntel tut. Der Rest ist makroökonomisch irrelevant.“
Was das alles bedeutet
Die Reichen entscheiden: Der Konsum der Top 10 % ist das Zünglein an der Waage, ob die USA in die Rezession rutschen.
Die Mittelschicht ist ausgequetscht: Weniger Overtime, weniger Boni, mehr Schulden. Jeder Preisschock kann zum Knockout führen.
Gen Z bekommt keinen Fuß in die Tür: Ohne Einstieg, ohne Mentorship, ohne Perspektive.
Ein K, bei dem die obere Linie in einer Louis-Vuitton-Boutique Schlange steht – und die untere am Aldi-Sonderangebots-Counter. [Weiterlesen…]
WTF ist Mental Inversion - und wie es bei der Arbeit hilft
Wir alle kennen das: Du setzt dir ein Ziel, planst Schritt für Schritt die Umsetzung und bleibst trotzdem stecken. Weil: wir denken meist automatisch von A nach B, Ursache und Wirkung, Input und Output. Dabei liegt die effektivere Methode oft im Gegenteil.
Mentale Inversion heißt der Ansatz, bei dem du ein Problem rückwärts denkst. Statt zu fragen „Wie erreiche ich mein Ziel?“, fragst du: „Was würde mich garantiert scheitern lassen?“ Warum das funktioniert, wie du dadurch Denkfehler vermeidest und was Persönlichkeiten wie Charlie Munger, Nassim Taleb und sogar Lao Tzu damit zu tun haben. [Weiterlesen…]
WTF ist der Great Lock-in?
Vergiss Neujahrsvorsätze. Der Great Lock-in ist eine Mischung aus TikTok-Trend und Produktivitätsritual, bei der es um radikalen Fokus in den letzten vier Monaten des Jahres geht: Ziele setzen, Ablenkungen kappen, Skills aufbauen. Also genaugenommen läuft die Challenge bereits seit September, aber warum nicht jetzt in Q4 noch “einsteigen”?
Was als Social-Media-Challenge begann, ist mittlerweile auch in Chefetagen angekommen - als Strategie gegen Planungsmüdigkeit, Prokrastination und Wirtschaftspessimismus. Warum der Lock-In mehr ist als ein viraler Hype und wie du ihn für dich (oder dein Team) nutzen kannst. [Weiterlesen…]
Brain Snacks

Mira Muratis Thinking Machines Lab hat sein erstes Produkt vorgestellt: Tinker, ein Tool, das die Erstellung maßgeschneiderter KI-Modelle automatisiert.
Wie du Stress zu einer Superpower machen kannst.
How To: das Positive in deinem verhassten Job wiederfinden.
Augmented Industries aus München, co-gegründet von Dr. Elisa Roth, sichert sich 5,3 Mio. US-Dollar Pre-Seed-Kapital.
Wunderschöne Inspiration für dein Home Office (ohne KI)!
Macht ein Sabbatical Sinn für dich? Und wie du es angehst.
Arqh aus Zürich, mitgegründet von Antonia Unger, erhält 3,8 Mio. US-Dollar in einer Pre-Seed-Runde für seine KI-basierte Entscheidungsplattform in der Logistik.
Einer der wichtigsten Hot Takes about GenZ-Arbeitskultur.
Und warum Financial Nihilism die GenZ zu Investments in Aktien und Krypto verleitet.
Iconiq Impact hat gemeinsam mit Melinda French Gates, Jennifer Gates Nassar, Phoebe Gates und 14 weiteren Spender:innen eine neue 100-Millionen-Dollar-Initiative für Frauengesundheit gestartet.
Xoxo, Maria von The Working Woman
Du willst The Working Woman unterstützen?
👯♀️ Schick den Newsletter einer Freundin weiter!
💌 Schreib mir - für Tipps, Themenideen oder Feedback!
Wie haben dir die Themen heute gefallen? |
Login oder Abonnieren um an umfragen teilzunehmen. |
Reply