The Working Woman 13.01.2025

🔮 Trendreports & Forecasts 2025 Teil 1 🤖 AI Everything, Everywhere, All At Once 👛 Der Value Shift in der Modeindustrie 🎈 Not Boring Pinterest Predictions

Guten Morgen, Working Woman! ☕️ 

Es ist Trendreport-Season - meine Inbox quillt jedenfalls über vor Forecasts und großen Analysen, was uns 2025 erwartet. Und ich habe sie alle gelesen, damit du es nicht tun musst.

Da das aber diesen Newsletter immer noch sprengen würde, gibt es nächsten Montag eine Fortsetzung mit Teil 2. Hier findest du die ganze Sammlung an Trendreports (nicht von mir zusammengestellt).

Welche Trends und Predictions leben mietfrei in euren Köpfen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Wenn dir der heutige Newsletter gefällt, teile The Working Woman mit Freund:innen und Kolleg:innen.

— Maria

Amuse Bouche

Die Zahl der Neugründungen in Deutschland stieg 2024 erheblich an. Die USA verhängen neue Sanktionen gegen Russland. 6 große US-Banken + Blackrock verlassen UN-Klima-Allianzen. Am US-Arbeitsmarkt sahen die letzten Zahlen rosig aus. Musk hat, noch vor den US-Haushaltskürzungen durch seine DOGE-Kommission, erstmal seine eigenen Ziele gekürzt. Die Hintergrund-Story der New York Times dazu hier.

🤖 AI Everything, Everywhere, All At Once

Kein Forecast oder Trendreport 2025 ohne KI! Und allen Narrativen voran galoppiert „Agentic AI“, das uns 2025 wie eine Welle überrollen soll.

Ich habe letztes Jahr >100 AI Automatisierungen und AI Agents gebaut und alle gängigen AI-Agent-Plattformen genutzt und bilde mir daher ein, eine Meinung haben zu dürfen. Hier und hier aber noch ein paar Meinungen von viel schlaueren Industrie-Expert:innen.

Wenn euch das interessiert, lasst es mich wissen (und eure Fragen) und ich widme AI-Agenten einen eigenen Letter. Heute halte ich es (möglichst) kurz:

KI-Agenten werden 2025 mehr zum Einsatz kommen, aber sie sind (noch) nicht so universell, dass sie einen Menschen komplett ersetzen können. Es ist auch das falsche Framing. KI-Agenten werden dieses Jahr spezifische, klar definierte Aufgaben im Marketing, Sales & Co. übernehmen. Wo du früher ein Ticket für die IT schreiben musstest, wird ein „Automation Specialist“ oder du selbst einen KI-Agenten einrichten.

Die eigentliche Herausforderung liegt nicht in der technischen Fähigkeit, sondern im Workflow-Design. Und wer weiß am besten Bescheid? Genau eben jede, die täglich damit arbeiten! Wer Fachwissen mit AI-Literacy verbinden kann, steht hoch im Kurs. Denn um einen KI-Agenten einzurichten, braucht es eine Menge Expertenwissen.

Und wir werden uns daran gewöhnen, dass Workflows unterteilt werden in das, was KI (Strukturierte Daten, Recherche, Brainstorming) und Menschen (Kreativität, Vermenschlichung, komplexe Problemlösung) am besten können. Der neue WEF-Report zur Zukunft der Arbeit (Deep Dive folgt nächste Woche) offenbart große Unterschiede zwischen den Branchen: Während einige vor allem automatisieren wollen, setzen andere auf die Mensch-KI-Kollaboration, „Augmentation“ genannt.

Das hat weitreichende Folgen für den Arbeitsmarkt. Nicht irgendwann, sondern im heute. Vor allem entry-level Jobs, virtuelle Assistent:innen und Offshore Outsourcing geraten unter Druck. Stattdessen werden wir eine neue Berufsgruppe von „KI-Agent-Supervisors“ beobachten, die multiple automatisierte Systeme überwachen und optimieren.

Die SaaS-Industrie steht vor ihrer größten Disruption: Der Übergang von passiven Tools zu aktiven Agenten. 'Software-as-a-Service' war gestern - die Zukunft ist 'Software-as-an-Agent'. Statt sich durch komplexe Interfaces zu klicken, werden wir 2025 einfach mit unseren Tools chatten: „Analysiere die Q4-Kampagne in Mailchimp und erstelle einen A/B-Test für Q1.“ Der Agent führt aus, fragt nach, justiert - während wir uns auf Strategie konzentrieren. Einfache SaaS-Tools werden durch autonome Agenten ersetzt, Enterprise-Plattformen entwickeln sich zu KI-Agent-Orchestrierungssystemen.

2025 wird auch das Jahr der „AI Wrapper“: Eine neue Generation von Gründer:innen nutzt bereits jetzt aggressiv jeden noch so kleinen Fortschritt der großen Sprachmodelle und verwandelt deren rohe Fähigkeiten blitzschnell in für den Durchschnittsmenschen zugänglichere Anwendungen. Letztes Jahr wurde das Playbook dafür gemacht, dieses Jahr werden solche Tools und Apps en masse produziert. Die erfolgreichsten unter ihnen spezialisieren sich auf konkrete Probleme und bieten eine vielfach nutzerfreundlichere UX. Und die bessere „Verpackung“ von KI-Fähigkeiten beschleunigt die Adoption im Mainstream.

Eine der nervigsten Schattenseiten? KI flutet die Social Networks. Jetzt schon. Und es wird schlimmer - bevor es hoffentlich besser wird. KI-generierter, mittelmäßiger, faceless Content führt zu Content Fatigue, wodurch verifizierte menschliche Inhalte und Interaktionen zu einem Premiumprodukt werden. Plattformen haben nur zwei Möglichkeiten: KI-Content embracen oder sich als „human-only“ positionieren, mit strengen Verifizierungsprozessen (vermutlich eher ein Forecast für 2026).

Marketing-Initiativen werden sich verstärkt auf nachweisbar menschliche Influencer:innen konzentrieren. Authentische menschliche Interaktionen, vor allem IRL, werden zu einem wertvollen Gut. Event-Manager:innen dürfen gute Zeiten erwarten.

Das sind nur meine Gedanken und ich lasse mich gerne eines Besseren belehren in den Kommentaren!

Wir shoppen in 2025 anders und das mischt die Modeindustrie ganz schön auf

Im neuesten BOF x McKinsey-Report finde ich drei Trends besonders interessant:

  • Konsument:innen shoppen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit, kostenbewusster und das verändert die Mode-Landschaft grundlegend. Über 70% der Konsument:innen in den USA planen weiterhin in Outlets einzukaufen, Off-Price-Händler wie TJX und Ross wachsen mit 4,6% deutlich schneller als der Branchendurchschnitt (2,6%), während Fast-Fashion-Plattformen wie Shein und Temu mit aggressiver Preispolitik und "Dupes" (sehe Walmarts Wirkin) Marktanteile gewinnen. Marken, die zeitlose Qualität zum guten Preis vermarkten, wie J.Crew und Uniqlo sind bestens positioniert.

  • Die "Silver Generation" (50+) gewinnt massiv an Bedeutung und wird 48% des Ausgabenwachstums generieren, wobei diese Zielgruppe weniger trend- als qualitätsorientiert agiert und über 72% des US-Gesamtvermögens verfügt. Sicherlich ein demografischer Wandel, der auch in Deutschland super relevant wird!

  • Die Machtkonstellation im Sportswear-Segment verändert sich dramatisch: Challenger-Brands wie Hoka oder On sollen 2024 erstmals 57% des wirtschaftlichen Gewinns erwirtschaftet haben – gegenüber nur 20% in 2020 – was sich auch in deren Börsenperformance widerspiegelt (Asics +168%, On +91%) und werden sicherlich ihre Marktdominanz ausweiten. Diese Unternehmen punkten durch sichtbare Produktinnovationen, Spezialisierung auf Nischen und authentisches kulturelles Marketing, während etablierte Marken an Relevanz verlieren.

Just For Fun: Abgefahrene Pinterest-Trends, nach denen wir die Augen offen halten sollten

Meine Favs:

  • "Peak Travel" deutet auf eine deutliche Abkehr vom Städtetourismus hin, wobei sich Gen Z und Gen X verstärkt den Bergregionen zuwenden - mit einem bemerkenswerten Anstieg von 255% bei Suchanfragen nach "Skiing Outfits" und 195% für "Portillo Chile".

  • Der "Pickle Fix"-Trend überrascht mit der vielseitigen Verwendung von Gewürzgurken in unerwarteten Kreationen wie Pickle Margaritas (+100%) und sogar Pickle Cake (+45%).

  • Besonders spannend ist der "Mix & Maximalist"-Trend für die Inneneinrichtung, der das Motto "Mehr ist mehr" zelebriert - mit einer beeindruckenden Zunahme von 630% bei Suchanfragen nach "Eclectic Apartment". Dieser Stil kombiniert mutig verschiedene Muster, Texturen und Farben und steht im starken Kontrast zum minimalistischen Design der letzten Jahre.

  • Parallel dazu entwickelt sich der "Goddess Complex"-Trend, der besonders von Boomern und Gen X getragen wird. Mit einem Anstieg von 760% bei "Goddess Nails" und 170% bei "Goddess Energy Aesthetic" zeigt sich ein starker Trend zur Selbstermächtigung und zum Ausdruck der eigenen göttlichen Weiblichkeit. Dieser Trend manifestiert sich in allem von goldenen Gesichtsbehandlungen bis hin zu göttinneninspirierten Flechtfrisuren.

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Xoxo, Maria von The Working Woman

PS. Alle Antworten gehen direkt in meine Inbox und ich liebe es, E-Mails zu bekommen :)

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