The Working Woman 28.07.2025

🫢Der Loro-Piana-Skandal und die Luxus-Krise ⏰️ Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Side Hustle 💵 WTF ist Soft Saving?

Guten Morgen, Working Woman! ☕️

Der Loro-Piana-Skandal und der Vibe Shift im Luxusmarkt

Spill the tea: Wenn man an Loro Piana denkt, kommen einem normalerweise Wörter wie Quiet Luxury, Qualität oder Old Money Ästhetik in den Sinn – nicht Ausbeutung, illegale Werkstätten und Zwangsverwaltung. Doch genau das ist vor einigen Wochen bekannt geworden!

Die italienische Luxusmarke, bekannt für Kaschmirjacken zum Preis eines Monatsgehalts, steht seit Anfang Juli unter staatlicher Aufsicht. Der Grund: Arbeiter:innen in den Zulieferbetrieben (teilweise ohne Papiere) mussten unter miserablen Bedingungen schuften, schlafen und produzieren. Und das nicht in Bangladesch, sondern mitten in der Lombardei!

Die Ermittlungen belegen ein erschreckendes Geflecht:

  • Loro Piana vergab Produktionsaufträge an eine Firma ohne eigene Produktionskapazität.

  • Diese reichte die Aufträge weiter bis in illegale Werkstätten, geführt von chinesischen Unternehmern in der Umgebung von Mailand.

  • Kein Arbeitsschutz, keine Sozialversicherung.

  • Bezahlung = 80 € pro Jacke, Verkaufspreis im Store: bis zu 3000 €.

Das Mailänder Gericht reagierte vor ca. 2 Wochen und setzte einen Sonderverwalter ein, um die Lieferkette zu kontrollieren. Die Reaktion von Loro Piana? Schnelles Beenden der Geschäftsbeziehungen und öffentliches Bekenntnis zu mehr Sorgfalt. Doch der Skandal bleibt: Wie konnte eine Marke, die sich mit handverlesener Qualität rühmt, so schmutzige Geschäftspraktiken anwenden?

Dieser Skandal ist kein Betriebsunfall. Er ist das sichtbarste Zeichen eines viel größeren Problems: Die Luxusbranche hat sich in den letzten Jahren selbst entzaubert: durch Maßlosigkeit, Intransparenz und einen radikalen Disconnect zur Realität ihrer Kunden:innen.

Was als exklusives Erlebnis begann, ist zur industrialisierten Blase mutiert. Und jetzt, 2025, platzt sie leise, aber deutlich hörbar.

Big Picture: Noch vor wenigen Jahren war Luxus ein Selbstläufer. Der Markt wuchs doppelt so schnell wie die Weltwirtschaft, war resistent gegen Krisen und profitierte von einem globalen Lifestyle-Hunger, der sich perfekt mit Designer-Handtaschen, limitierten Uhren und First-Class-Reiseerlebnissen vertrug.

Doch das hat sich geändert. Und zwar grundlegend.

Die neuesten Zahlen aus der State of Fashion-Studie von McKinsey und Business of Fashion sprechen eine deutliche Sprache: Die Branche steckt in einer strukturellen Flaute. Zwischen 2024 und 2027 wird das Wachstum bei gerade einmal 1–3 % jährlich liegen, ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Boomjahren nach der Pandemie.

Noch deutlicher wird das beim Blick auf die Platzhirsche: LVMH, der größte Luxuskonzern der Welt, verzeichnete im zweiten Quartal 2025 einen Umsatzrückgang von 9 % im wichtigsten Segment “Fashion und Lederwaren”. Es fehlen schlicht neue Käufer:innen.

Vor allem Europa und China, lange Zeit die Wachstumsmotoren, bremsen jetzt. Dafür gewinnen Regionen wie Indien und der Nahe Osten an Relevanz, aber sie können das globale Geschäft allein nicht tragen.

Und auch Hoffnungsträger Gen Z zeigt der Branche die kalte Schulter: 5,7 Mrd. Dollar weniger Umsatz allein 2024. Der Grund: Der Vibe hat sich komplett verändert.

Käufer:innen geben ihr Geld lieber für Wellness-Retreats auf Bali, maßgeschneiderte Reisen oder Designerschmuck aus (Cartier legte zuletzt +11 % zu). Logos sind out. Erlebnisse, Storytelling/Vibes und Ethik sind in.

Boutiquemarken wie Polène wachsen. Prada erlebt ein Comeback (dank der kleinen Schwester Miu Miu, die mal eben +105 % Umsatz hinlegt). Der alte Luxus war Status durch Besitz. Der neue Luxus ist Bedeutung durch Haltung und Experiences. Und genau das fehlt vielen großen Marken derzeit.

Take-away: Die Luxusindustrie ist Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. In den letzten zehn Jahren ist der Markt um rund 50 % gewachsen - allerdings mehr durch Preissteigerungen als durch tatsächliches Volumen oder Innovation.

Die Krise von Loro Piana ist kein Sonderfall. Luxus hat sich abgekoppelt von der Realität, von den Werten der nächsten Generation, von der Glaubwürdigkeit. Der Vibe hat sich verändert. Und diesmal reicht kein neuer Creative Director, um das zu kitten.

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